Wandalismus bedroht ein beliebtes Grötzinger Naherholungsziel
Respektlosigkeit gegen Mensch und Natur
Der Schrecken war groß, als die ersten NaturFreunde am Sonntagmorgen zur Hausöffnung auf dem Knittelberg eintrafen: „Hier wurde eingebrochen und randaliert ohne Ende“, funkte NaturFreundin Lena Raviol um Hilfe.
Umgestürzte und unbrauchbar gemachte Tische und Bänke, aufgebrochene Kühlschränke, eingetretene Glasfenster, Flaschen mit Spirituosen aller Art, geleert oder halbvoll, Verpackungsmüll, Reste eines verschreibungspflichtigen Medikaments und – besonders unangenehm: Scherben über Scherben, abgeschlagene Flaschenhälse und zertretene Gläser. Ärgerlich genug, dass die sich auf den Terrassen verteilten, aber noch viel schlimmer ist das zerbrochene Glas, welches überall im Gelände im Gras und rund um Spielgeräte, manches nicht gut sichtbar, verstreut lag.
Denn für spielende Kinder bedeutet es eine Unfallgefahr und für zahme und wilde Vierbeiner, deren es viele um das Naturfreundehaus herum gibt, genauso. Tierquälerei sogar: Will ein Reh oder Häslein mit Zunge oder Schnauze etwas vom vermeintlich Leckeren auf dem Boden einer zerbrochenen Flasche naschen, so wird es sich an Zunge oder Schnäuzlein aufs Übelste verletzen, keine Nahrung mehr aufnehmen können und qualvoll verenden! „Was sind das für Menschen, die mit roher Gewalt den Mitmenschen und der Natur Schönes zerstören?“, fragt Andreas Urbach.
Zunächst galt es, die Aufnahme der Polizei abzuwarten. Die registrierte den Wandalismus, kassierte einen bei Edeka geklauten Einkaufswagen, die vergessene Bluetooth-Musicbox von JBL, sowie eine Designer-Mundschutzmaske und eine herumliegende Jacke und nahm den vereinseigenen KFZ-Anhänger unter die Lupe. Der war aus seinem Parkplatz gerissen, abgefahren und über eine Böschung geschubst worden.
Danach kamen viele fleißige Helfer zum Einsatz. Sie alle waren zur Hilfe geeilt, räumten, putzten und stellten auf und bereiteten so den zahlreichen Gästen wieder einen Sonntag bei herrlichem Spätsommerwetter und nach den vorgeschriebenen Hygieneregeln. Kaum zu fassen für die geschockte Margarete Erb: „Ich danke allen Helfern ganz herzlich!“ Ging eben alles nach dem Symbol der NaturFreunde: Hand in Hand.
Im Moment kann das Naturfreundehaus zur Bewirtung wegen der bestehenden Corona-Einschränkungen nur partiell genutzt werden, daher ist der Außenbereich zur Zeit ungewöhnlich stark möbliert: der Angriffspunkt für die Randalierer. „Wir wollen den Sonntagsausflüglern auch in dieser schwierigen Zeit die Möglichkeit des Aufenthaltes in der schönen Natur mit dem herrlichen Ausblick beim Haus bieten“, sagt Niels Dürr. Der zweite Vorsitzende der Grötzinger NaturFreunde spricht davon, dass es bereits Überlegungen gab, wie das auch in den Wintermonaten beibehalten werden kann. „Das Haus ist für einen großen Ansturm definitiv zu klein“, erklärt er. Möglichkeiten zum Ausweichen böte eventuell ein ausreichend großes Zelt. Das müsste man jetzt allerdings ganz neu überdenken. Neuerlicher Wandalismus bedeute nämlich das sichere Aus für dieses beliebte Grötzinger Sonntagsziel für Familien und Wanderer. Das wäre ein großer Verlust für die Naherholung beim Ort!
Die liegt auch dem Vorsitzenden Detlef Stutter am Herzen, selbst wenn er gerade an einem fernen Urlaubsort weilt: „Ich möchte mich sehr bei allen Helfern und Helferinnen bedanken, die das heute geschafft haben! Das ist nicht selbstverständlich. Daher: Herzlichen Dank an alle, besonders an Margarete!